Ousmane

Auf dem Markt direkt hinter der Kathedrale Garouas im Norden Kameruns verkauft Ousmane Wassermelonen. "Hier bekommst du richtig gute Qualität" und dazu noch guten Rat, wurde mir gesagt, als ich in der Hauptstadt der Nordregion ankam. Ousmane lacht viel und ist leidenschaftlich in seinem Beruf. Mit Feingefühlt klopft er die Melonen ab, dreht und wendet sie geschickt, hört den hohlen Sound, bevor er nickt und wieder lächelnd sagt: "Das ist die richtige!"

Seit nunmehr zehn Jahren ist das sein Leben. Eigentlich hatte er ganz etwas anderes vor in seinem Leben. Geboren in Garoua, besuchte er auch die öffentliche Schule. Sein Vater ernährte die Familie durch den Kauf und Verkauf

von Wassermelonen. Er war ein bekannter Händler. Mit den Einnahmen konnte er auch aus Ousmane Schulkosten bezahlen und war stolz auf seinen Sohn. Und der Sohn war stolz auf seinen Vater und unterstütze ihn gerne in den Ferien beim Verkauf. Er liebte es dem Vater bei den Verhandlungen mit Verkäufern und Händler zuzusehen. Doch er selbst sah sich nicht als Händler, wollte Lehrer werden oder vielleicht Arzt. Doch dann starb sein Vater... Als ältester Sohn einer großen Familie war es nun an ihm, die Familie zu ernähren. Viel zu früh, viel zu jung. Als er mir seine Geschichte erzählte, legte sich ein leichter Schatten über sein Gesicht. Doch dann wieder sein Lächeln. "Nur ich konnte die Arbeit des Vaters übernehmen, ich kannte die Händler. Der Vater hatte ihm alles beigebracht. Und so verkauft Ousmane jetzt Wassermelonen auf dem Markt von Garoua und zahlt das Schulgeld für seine kleinen Brüder. Und das macht er gerne. Vielleicht wird einer dann irgendwann Arzt oder Lehrer. das würde ihn sehr stolz machen.