On the road - Verkehr in Douala
- Sandra van Edig
- 15. Feb.
- 2 Min. Lesezeit

Schreibe ich über Douala, darf ich den Verkehr nicht vergessen. Nichts ist still und ruhig in der Millionenstadt: Alle bewegen sich von einem Ort an den anderen. Von den weitgestreuten neuen Vierteln, die sich endlos dahin ziehen mit Namen wie „Dakar“, „Nylon“ oder „Logbassi“ fahren tausenden Motorradtaxis jeden Morgen Richtung Zentrum, ein zwei, drei oder vier Passagiere auf der 125er. An Taxis, Auto, Dreirädern, Metallkarren und auch einigen Fußgängern vorbei. Die Mopeds sind schnell und wendig, umfahren die kilometerlangen Staus und günstig sind sie auch im Vergleich zum Taxi. Mit 100 Francs CFA, umgerechnet 30 Cent, ist man dabei. Die Mopedfahrer sind eine soziale Kaste für sich, in Gruppen organisiert, tragen sie je nach Zugehörigkeit ein lila Baumwollshirt über ihrer Winterjacke oder ein gelbes, rotes grünes. Mit Aufdrucken wie „ Speedy aus Nylon“. Ihre Wollmütze gehört zur Uniform genau wie die Steppjacke, die sie gegen den Fahrtwind warmhält. Bei 34 Grad C erscheint das übertrieben, doch das ist eben Stil. So jonglieren die jungen Männer, meistens sind es Männer und die meisten sind jung - ihre Passagiere mit ihrer Ware, ihren Koffern, ihren Flachbildschirmen, Säcken voller Gemüse, Körben voller Tomaten durch den Verkehr. Tut sich ein kleiner Abstand zwischen zwei Autos auf, zack ist das Moped schon dazwischen. Der Verkehr wirkt anarchisch, jeder schaut vor allem nach sich selbst, doch nach einiger Zeit habe ich begriffen, dass der Verkehr wie ein Fischschwarm ist, man muss mitschwimmen, bloß nicht zögern, stoppen oder womöglich an Vorfahrtsregeln denken, dann fängt das System an zu stottern und es gibt wildes Durcheinander. Solange es fließt, funktioniert es. Nun nicht immer - wie die unzähligen Beulen, zersplitterte Lampen, klappernde Stoßstangen zeigen. Aber bei der Masse an Menschen, die sich Tag ein Tag aus von einem Ort an den anderen bewegen, ist es überraschend, wie wenig Unfälle ich jeden Tag sehe, wenn ich mich selbst wieder auf dem Weg mache, mich einfädele in den Verkehr, in den Schwarm und versuche mitzuschwimmen, mit wachem Blick die Straße scanne, die Rückspiegel immer im Blick, damit mir nichts entgehet und ich sicher ankomme.



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