Jacques, der Gewürzmüller
- Sandra van Edig
- 2. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Jacques haben wir bei unserem Spaziergang durch die Kleinstadt Eseka kennengelernt. Auf einer kleinen staubigen Seitenstraße hinter dem Marktgebäude benebelte uns plötzlich ein strenger Pfeffergeruch. Er kam aus einem kleinen Verschlag. Wir lugten durch die geöffnete Tür, ein Mann mit ergrautem Kopfhaar saß auf einem breiten gepolsterten Sessel. Freundlich lächelte er uns an und erhob sich ein bisschen schwerfällig aus den Tiefen seines Polsters. Ob er uns helfen könnte? Nun wir waren nur neugierige Touristen. In der Ecke seines kleinen Raums stand eine Mühle. Von daher strömte der scharfe Geruch. Jacques erkannte unsere fragenden Blicke und erklärte: „Das ist meine Pfeffermühle, hier mahle ich Pfefferkörner, andere Gewürze und Rinden. Gerade zermahle ich Mbongo, schwarze Kerne, aus dem Mehl macht man eine Sauce, ein traditionelles Gericht der Region.“ Er füllt das schwarze Puder in eine kleine Plastiktüte und reicht sie mir. „Hier ein Andenken!“ „Danke, dann kochen wir uns eine schöne Mbongo Tschappi Sauce zurück in Douala.“ Freue ich mich! Seit einem Jahr betreibt Jacques die kleine Gewürzmühle. Früher war er bei einem anderen Betrieb angestellt, irgendetwas mit Eisen hat er gemacht. „Aber man wird ja nicht jünger!“ verschmitzt und ein bisschen gequält schaut er bei dieser Aussage drein. Ich gehe nicht mehr darauf ein, warum er nun seinen Lebensunterhalt mit der Mühle erarbeiten muss. Und reicht es denn, will ich wissen. Er schmunzelt und zuckt die Schultern. Einfach scheint es nicht zu sein mit so einem Start Up. Von seiner Abfindung hat er die Mühle gekauft und ein paar Kunden habe er auch, wie den traditionellen Heiler am Ort, der komme regelmäßig, um seine Rinden zu mahlen. Aber sein Glück sei, dass seine Mühle die einzige am Ort sei, bislang musste man zum Mahlen in die Hauptstadt 2 Stunden mit dem Zug fahren. So hofft er auf mehr und mehr Kunden. Und solange das Geschäft noch eher gemächlich läuft, vertreibt er sich die Zeit in seinem Polstersessel, liest seine Papiere, schaut mal auf Handy oder beobachtet die Passanten, die aus dem Marktgebäude kommen, der eine oder andere interessiert an einem Gespräch. Und manchmal kommen ja sogar Touristen wie wir zu seiner Gewürzmühle.
Wir verabschieden uns von Jacques, wünschen dem mutigen Mann viel Glück für sein Unternehmen und machen uns weiter auf Erkundungstour durch Eseka, dieser verschlafenen Stadt am Rande der Bahnlinie Douala-Jaunde.




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